von Annegret Ruoff
Das Leben vor und nach der Covid‑Erkrankung
«Früher arbeitete ich über hundert Prozent in meiner Kommunikationsagentur und für meine Tierschutzstiftung, heute schaffe ich knapp fünfzig, phasenweise auch nur zwanzig Prozent. Ich muss gut auf meinen Energiehaushalt achten und immer wieder Pausen machen. Pacing – der schonende Umgang mit meinen Ressourcen – ist angesagt. Das zu akzeptieren, ist nicht einfach.»
Corona-Infektion mit schweren Spätfolgen
«Im Januar 2020 wurde bei mir eine dreifache Lungenentzündung diagnostiziert: Ich hatte mich schwer mit Corona infiziert. Danach litt ich an den Spätfolgen der Krankheit, war ein menschliches Wrack. Ich hatte die unterschiedlichsten Symptome: Haarausfall, Schmerzen, Hautausschläge, Untertemperatur trotz Hitzeschüben, kognitive Beeinträchtigungen, chronisches Fatigue, Brain Fog – das ganze Programm. Auf der einen Seite hatte ich unendliches Glück. Nach der Impfung stand ich an einem anderen Punkt. Es ging mir besser. Die Checks zeigten: Meine Lunge hat sich von der schweren Entzündung erholt, mein Kreislauf ist in Ordnung, mein Gehirn nicht beschädigt, meine Werte bestens. Das ist die eine Seite – die der Schulmedizin.»
Eine Odyssee durch das Gesundheitssystem
«Auf der anderen Seite merkte ich, dass in meinem System alles durcheinander war. Die diffusen Symptome führten zu einer langen Odyssee. In einer Chronik hielt ich alles fest – weil ich es sonst gleich wieder vergessen hätte. Jeder Tag war anders. Ich war nie eine Hypochonderin, aber das war zum Verrücktwerden. Kein Spezialist wusste weiter, ich wurde von einer Ecke in die andere geschoben. Auch wenn ich wusste, meine Lunge hat keinen Schaden genommen, fühlte es sich anders an. Ich hatte den Eindruck, als sei für meine Lunge alles «ein Chrampf». Mir schien, als kämpfte mein Körper die ganze Zeit gegen sich selbst.»